Sag mir, wer du bist

Shownotes

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KAIROS Herbstretreat vom 15. bis 19.10.2025 an der Ostsee: https://terranova-begegnungsraum.de/kairos-retreat/
Mehr über die Retreats mit Johannes Michels: www.johannes-michels.de/retreats``

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Christa: Herzlich Willkommen zum neuen Terra Nova Podcast. Meine beiden Gesprächspartner, Juliane Paul und Johannes Michels, geben Seminare zur inneren Wahrheitsfindung. Das so genannte Kairos Retreat folgt vier Tage lang intensiv und klösterlich der Frage: Wer bist du? Ein nächstes Retreat findet im Oktober im Terra Nova Begegnungsraum statt. Was dort geschehen kann und was es bewirken könnte, darüber sprechen wir in dieser guten halben Stunde. Ich wünsche gute Inspiration.

Christa

Ja, ich begrüsse heute meine beiden Gesprächspartner. Das ist Juliane Paul und Johannes Michels, und das Thema heute ist eine ganz bestimmte Retreat Form, die er anbietet, das sogenannte Kairos Retreat, und ich hab von Freunden gehört, die das mitgemacht haben, die gesagt haben. Das hat wirklich die Karten neu gemischt in meinem Leben. Oder im Leben unserer Gruppe, mit der ich zusammenlebe oder mit der ich zusammenarbeite. Und darüber möchte ich heute mit euch reden.

Christa

Und ich fang mal an mit dir, Johannes, weil du bist auch derjenige, der das eigentlich als erstes angeboten hat. Und Juliane ist dann als deine Partnerin mit eingestiegen und kann dann bestimmt immer gut ergänzen.

Christa

Und erstmal möchte ich dich bitten zu erklären, was ist das Kairos Retreat, was passiert da eigentlich?

Johannes: Das erzeugt in mir natürlich n warmes Gefühl, wenn Menschen sagen, Sie haben das gemacht und das hat ihr Leben verändert und das ist auch meine Erfahrung und das ist auch der.

Johannes

Der Grund, dass immer weiter zu machen und dass nicht nachzulassen, diese Arbeit anzubieten und die Möglichkeit zu haben, einen Unterschied zu machen in der Welt für die Menschheit, dass wirklich was Bahnbrechendes passiert und die Menschen aufwachen.

Johannes

Wie man dahin kommt, ist eigentlich nebensächlich, da hat jeder Mensch seinen eigenen Pfad, wie er aufwachen kann oder wie er sich befreien kann oder aus seinen visionären Vorstellungen die Wirklichkeit diesen Schritt macht, in die Realität überzutreten und.

Johannes

Das Tolle ist, wenn wir diesen Schritt machen aus unserer kleinen illusionären Blase, in der wir uns so zurückgezogen haben, wenn wir den Schritt daraus machen, in die Wirklichkeit, dann treffen wir halt zum ersten Mal auf die anderen Menschen, wirklich, und dann können wir uns in Liebe begegnen und auf dem Kairosretreat ist es wie so in super Zeitlupe.

Johannes

An 5 Tagen oder 7 Tagen, dass die Menschen, die da zusammenkommen gemeinsam mit Fremden eigentlich.

Johannes

In die gemeinsame Wirklichkeit, wo man dann dieselbe Wahrheit miteinander teilt und sich wirklich berühren und begegnen kann. Das ist einfach das Schönste, was ich kenne auf der Welt und da mitzumachen oder da Teil zu haben, ist das Beste was ich kenne, ja.

Christa

Dankeschön.

Christa

Jule, vielleicht erzählst du uns mal. Was passiert ja denn auf einem kairos retreat was was macht man da genau? Es kommen Menschen zusammen, bleiben 5 oder 7 Tage zusammen, was machen sie denn?

Jule

Ja.

Jule

Es ist so, dass das aus der Tradition des Enlightement intensive kommt. Nach Charles Burner und das eine Form ist, wo man in einer Art Zwiegespräch mit einem Partner eintritt, mit der Frage: Wer bin ich?

Jule

Und es ermöglicht einen Raum halt ganz abseits vom alltäglichen Geschehen. Wie ganz sich dieser Frage zu widmen, ganz den Blick, den man sonst im Aussen hat, so nach innen zu kehren und über ein Gegenüber, was er in einer neutralen Beobachterfunktion ist und nicht bewertet, sich dieser Frage sozusagen sich selber auf die Spur zu kommen, sich dieser Frage zu widmen.

Christa

Was heisst das konkret? Also man kommt zusammen, setzt sich zu zweit gegenüber in einer ganzen Gruppe und das geht dann die ganzen 5 Tage oder wie ist der Ablauf erstmal so ganz äusserlich?

Jule

Wir versuchen einen Rahmen aufzubauen, der ein bisschen klösterlich kann man den fast nennen ist das heisst ausserhalb dieses Zwiegesprächs, wo man mit dieser Frage unterwegs ist, soll man eben auf Kontakt mit dem anderen, also physischen Kontakt, aber auch verbal verzichten. Eben dieser Blick, da sonst im aussen, es soll halt ganz nach innen gerichtet werden können.

Jule

Es ist wie ein Austritt aus den gewohnten Mustern und Strukturen, die man hat. Und auch ich sag mal wie ne Komfortzone wo ich weiss ja in der funktionier ich in der hab ich mir, hab ich mich so eingerichtet, dass ich lebensfähig bin oder kontaktfähig bin und durch diese Frage gibt es aber ne Möglichkeit wie eben dann noch mal ne ganz andere Innenschau zu machen und man merkt dann auch wenn das eben ein 2, 3, 4 Tage läuft und man arbeitet so um die 10 Stunden mit dieser Frage am Tag, dass man dann auch müde ist, einem bestimmten Aspekt seiner Geschichte immer wieder zu wiederholen.

Jule

Sondern es gibt halt, wie ein so n Tiefseetaucher, wo man immer wieder den Moment nimmt mit dieser Frage wer bin ich nach innen schaut. Tief taucht, die Perle findet und Hochbringt und dann nach aussen teilt mit dem Gegenüber.

Christa

Ja, ich ahne, dass das zu einem tiefen Prozess führen kann, wo man über sich ganz neue Sachen erfährt.

Christa

Und möchte dich Johannes mal fragen, wie kam's so dazu? Also wie hast du das selber kennengelernt und wie hast du das dann dir zu eigen gemacht und auch warum?

Johannes

Das ist ne tolle Frage.

Johannes

Ich versuche es kurz zu machen, aber als ich so meine Pubertät durchlebt hatte und das Berufsleben oder mein Erwachsenenalter so anklopfte, hab ich dann Zivildienst gemacht und festgestellt, dass ich überhaupt nicht zurechtkomme in dieser gesellschaftlichen Realität und schon als kleines Kind hab ich irgendwie schon gemerkt, dass nichts nichts stimmt von der Welt, die mir die Erwachsenen erzählen. Also ich hab immer gedacht, das ist doch alles nicht wahr.

Johannes

Wieso leben wir in einem riesigen Haus von von Lügen? Das stimmt alles nicht, es ergibt alles keinen Sinn und die Wahrheit liegt doch einfach auf der Hand und wieso soll ich denn jetzt an Lügen glauben?

Johannes

Es hat mich irre gemacht. Ich hab dann richtige psychosomatische Störungen entwickelt, weil ich diese Verschiebung der Realität überhaupt nicht ertragen habe. Und spätestens als ich dann im Zivildienst gemerkt habe, wie es läuft im Krankenhaus, war für mich klar, ich muss mich auf die Suche machen nach nach dem was wahr ist und dann hab ich ne Odyssee angetreten, verschiedenste spirituelle Seminare besucht, alles ausprobiert und irgendwann landete ich bei einem Flyer, der hiess Wahrheit und Wirklichkeit Enlightment intensive.

Johannes

Und da dachte ich, das ist es vielleicht, da bin ich hingefahren und es hat mich völlig zerlegt.

Johannes

Nach diesen 3 so ein Enlightment intensiv, dauert eigentlich 3 Tage und das hat der Charles Burner entwickelt damals in dieser achtundsechziger Zeit in Kalifornien.

Johannes

Und das verwendet eben diesen östlichen Ansatz, sich zu fragen, Wer bin ich? in stiller Meditation, also wirklich auf die Quelle des Bewusstseins zurückzutauchen wo kommt eigentlich mein ich her, also wo, was ist die Quelle meines Bewusstseins? mit dieser Westlichen Dialogform sich mit anderen auszutauschen und wirklich zu kommunizieren, von Herz zu Herz und der hat das verbunden in dieser enlightment Technik, wo man eben diese Kommunikationsübungen, diese Diaden über mehrere Tage macht, ohne was anderes zu machen.

Johannes

Ich war noch sehr jung, ich war Anfang 20.

Johannes

Und früher hab ich auch immer gedacht, man kann nicht mit so jungen Menschen, die ihre Persönlichkeit noch gar nicht richtig aufgebaut haben, diese Arbeit machen, weil mich hat es damals in 100 Teile zerlegt, weil ich gemerkt hab, alles, was ich geglaubt habe, wer ich bin, bin ich ja gar nicht.

Johannes

Und nach den 3 Tagen war ich im Grunde genommen erst recht durcheinander, weil dann wusste ich gar nichts mehr.

Johannes

Und das hat mich aber dazu gebracht, mich auf diese Reise noch mehr zu begeben und wirklich auf ne Suche zu gehen, raus zufinden, wer ich wirklich bin. Ich konnte sozusagen.

Johannes

Des Rätsels Lösung Nicht finden während aber andere Leute, die da mitgemacht haben, die sassen nach 2 Tagen oder nach 3 Tagen vor mir und konnten die Frage beantworten und ihr Ganzes sein. Also jenseits der Worte war einfach, wer sie sind und ich sass vor denen. Ich war damals total neidisch und hab mir gedacht, wieso wisst ihr wer hier seid und ich kann es nicht sagen, ich weiss überhaupt nichts mehr, aber es hat mich eben auf die Reise gebracht und dann fing ne lange Odyssee an und 5 oder 6 Jahre später hab ich meinen spirituellen Lehrer gefunden und der hat diese Enmentmentarbeit auch angeboten und da sass ich dann in diesen Diaden und dann ist bei mir einfach der Groschen gefallen.

Johannes

Dann dann hab ich rausgefunden, wer ich bin und seitdem bin ich voll auf auf den Track und es gibt noch mehr Fragen als wer ich bin. Das ist nur die Einstiegsfrage, auf auf die vielleicht auch alles immer wieder zurückfällt. Aber man kann sich auch fragen, was ist leben oder was bin ich oder was ist ein anderer oder was ist Liebe und man kann mit all diesen Fragen bis zu dem Punkt kommen, wo man einfach in der Wahrheit plötzlich angekommen ist und das, wonach man gefragt hat in einem selber plötzlich lebt und dann weiss man es einfach und das gibt Sicherheit, weil es eben nicht von aussen kommt.

Christa

Also etwas daran verstehe ich nicht so ganz.

Christa

Und zwar: gibt es denn eine richtige Antwort auf die Frage, Wer bin ich, die dann bleibt.

Christa

In meinem Verständnis war das immer was sehr fluides und was sehr in dem Moment Bestehendes.

Johannes

Ja.

Johannes

Man könnte es auch in Worte fassen, mein wahres Wesen. Also wer ich immer bin und wer ich immer sein werde und die Quelle, aus der ich bin, die bin ich und die drückt sich immer anders aus. Und als ich zum ersten Mal mit dieser Frage gearbeitet habe, kam ich zu einer komplizierten Antwort, meine Realität, in der ich sozusagen zu mir gefunden habe. Das ist wie die Tür, durch die man den Raum betritt. Man ist im Labyrinth, und dann findet man die Türen und auf der Tür steht was drauf und dann betritt man den Raum, und das ist dann wie das letzte, an was man sich erinnern kann, weil wer man wirklich ist, das kann man ja gar nicht in Worte fassen, das ist ja ein Mysterium.

Johannes

Dann kann man nur sagen, ich sitze ja hier. ich bin der, der hier sitzt, aber die Tür war damals, ich bin Liebe, die Schmerz ist und Schmerz, der sich in Liebe verwandelt.

Johannes

Und da hab ich meine ganze karmische Seelengeschichte durch leben und Tod drin wiedergefunden. Das war damals mein erster Eintritt in diese Realität. Aber wenn man mit der Frage dann vielleicht paar Jahre später wieder arbeitet, kommt man meistens zu anderen Türen. Da steht was anderes drauf, je nachdem, was gerade im Leben wichtig ist zu erkennen.

Johannes

Also das Leben hat ja Phasen und man bewegt sich eigentlich aus meiner Sicht immer aus einer Illusion in die Freiheit, in die nächste Illusion. Man sagt, es gibt Leute, die sind erleuchtet und die bleiben immer erleuchtet. Aber selbst wenn man die fragt, sagen sie einem ja, ja, ich produziere ständig neue Illusionen und die platzen alle wieder und ich bin ein Zeuge, wie meine, glaube, wer ich bin, wie der platzt, und ich lasse diesen Prozess einfach durchlaufen.

Johannes

Erleuchtet hat sich nicht bewahrheitet.

Johannes

Aber wenn man jetzt öfter mit diesen Fragen arbeitet oder über viele Jahre oder Jahrzehnte kommt man immer wieder zu neuen Ergebnissen, die im Kern aber immer dieselben sind. Also der Raum ist eigentlich ne Einheitserfahrung, dass man sich als nicht getrennt von allem, was man isst und was um einen herum es erlebt.

Aber es geht eigentlich darum, diesen inneren Herzensraum von wahrhaftigem wissen 1 zu 1 in Sprache zu übersetzen und dann daraus zu sprechen. Und die Worte sind dann schon die Wahrheit und dann ist es endlich wieder zusammengekommen.

Es geht darum, dass man die Dinge beim Namen nennen kann und das ist was der Mensch eben in die Welt bringt, der hat einfach die Fähigkeit, die Dinge beim Namen zu nennen, das kann die Pflanze nicht oder das Tier, aber sagen zu können wer ich bin und in diesem Moment ist es die Wahrheit, das ist was ganz besonderes und das kann man bei dieser Arbeit lernen, weil vor dir sitzt der Mensch. Er sagt mir, wer du bist.

Johannes

Und dann erzählst du irgendeine Geschichte oder irgendwas und du merkst immer, das stimmt noch nicht ganz. Aber plötzlich merkst du es stimmt, du kannst es so sagen, wie es wirklich ist. Das macht total glücklich und das Gegenüber kriegt es total mit.

Johannes

Es kann sogar sein, dass du einfach nur da sitzt und du fragst jemanden sagt und wer du bist am dritten Tag oder so, dann schaut er dich einfach an und lächelt und dann weisst du, Boah, der hat seine Antwort gefunden und alles was er jetzt sagen würde, wird es gar nicht wahrer machen, sondern würde dir nur was wegnehmen,

Johannes

So versuche ich, die Menschen zu begleiten.

Christa

Als du das kennengelernt hast, wie hast du damit gearbeitet?

Jule Ich möchte ein verantwortungs volle Erwachsener werden und für diesen Weg ist es ne gute Arbeit. Ja und deswegen arbeite ich ihnen auch erst seit ungefähr einem Jahr in den Retreaten, mit dem Johannes und arbeite auch mit dieser Frage noch nicht so lange.

Christa

Hilft dir diese Arbeit zu einem verantwortlichen Erwachsenen zu werden?

Jule

Ich bin jemand, der glaub ich viel im Geist ist und auch viel beim anderen. Und durch diese Frage werde ich natürlich ganz stark auf mich zurückgeworfen. Also wie so ganz im jetzt zu fühlen, wer bin ich gerade mit allem was ist?

Jule

Und es kann aber im nächsten Moment n ganz anderer, ganz anderer Aspekt von mir sein, der sich zeigt. Und das ist für mich auch so dieses oder eines der faszinierendsten Dinge bei dieser Arbeit zu sehen: Wow, da geht jemand durch einen schmerzhaften Vorgang durch und das ist, wie wenn man den Widerstand raus nimmt, kann das einmal durch das ganze System sich wieso durchwaschen und danach bricht derjenige in in so n befreiendes Gelächter aus, was dann übergeht in Tränen. man sieht, dass wir total vielschichtig sind und dass ne bestimmte Emotion immer wie ein Ausdruck ist.

Jule

Aber in meinem Alltagsbewusstsein identifiziere ich mich dann halt stark mit diesem einen Ausdruck und denke, das ist jetzt das, was mich ausmacht oder was meine Persönlichkeit ist. Und da liegt für mich eine Befreiung zu wissen: Ich bin viel mehr, oder ich hab auch die Möglichkeit, ebene Emotionen ganz durchs System zu lassen und dann auch wieder loszulassen.

Jule

Ja.

Christa

Wir reden ja jetzt ja auch. Wir kommen aber jetzt nicht ins erleuchtete Zustände oder auch nicht in so starke Schmerzen rein. Wir reden einfach. Was macht den Unterschied aus? Also was erzeugt diese Intensität, die er jetzt gerade beschreibt?

Johannes

Ich glaube, dass wir eigentlich gerne ausweichen als Menschen. Und wenn plötzlich man jemandem mir gegnet, der einen ins in ins Gesicht schaut und wenn er einen Gruss sagt, wie geht es dir und er meint es auch so, also er schaut einen wirklich dabei an und der stellt seine eigenen Sachen mal zurück und macht wirklich den Raum auf. Man öffnet den Scheinwerfer des Herzens und man wendet sich wirklich dem anderen zu.

Johannes

Das fängt ja schon bei den bei den Eltern und den Kindern an. Das wird ja gar nicht kultiviert, dieses sich für den anderen, wirklich diesen Moment Zeit nehmen, ganz da zu sein, nur ein Moment, mal ganz da zu sein heisst ja, ich bin total berührbar und verletzlich. Ich bin wirklich für dich da und dieser kurze Moment der Macht so ein riesen Unterschied an Vertrauen.

Johannes

Das sind wir gar nicht mehr gewöhnt. Und auf diesem Retreat kommen ja die Leute auch zusammen und sie wollen irgendwie diese Erfahrung von geliebt werden und lieben machen.

Johannes

Das ist ja das, was sich dahinter verbirgt, rauszufinden, wer ich bin, heisst herauszufinden, dass ich der Liebende bin.

Johannes

Und dass ich der Geliebte bin und dass ich die Liebe bin. Also das ist ja der Kern von der ganzen Geschichte, aber das danach sehnen wir uns, weil wir es nicht mehr haben, aber wir haben auch Angst davor. Also ich hab mal irgendjemandem sagen hören das wovor wir am meisten Angst haben, ist die Liebe.

Johannes

Weil wenn die Liebe uns holt, dann müssen wir aus all unseren Schutzräumen und allem wieder aussteigen, dann dann sehen wir wieder nackt und bloss in der Welt, wie wir eben sind, verletzliche, liebende Wesen.

Johannes

Wie ne Kerzenflamme, die man auspusten kann und die sich dann wieder selbst entzündet.

Johannes

Wir wir einigen uns ja darauf, wir machen das jetzt, jeder macht 10 oder 12 von diesen Diaden am Tag und es gibt keinen Körperkontakt und wir schweigen zwischendurch. Und sich darauf einzulassen, heisst eigentlich, seinen Ängsten zu stellen und sich vor den anderen wirklich ein Stück weit Schicht für Schicht zu entblössen.

Johannes

Und dadurch entsteht eine unglaubliche Intimität. Man kann das bei dem Retreat richtig merken, wie wenn man so ne so eine Rose, wenn die Aufflühte in superzeit raffer.

Johannes

Die braucht dafür vielleicht eine Woche, aber wie die Leute sich in super Zeit aufmachen und wie Blütenblatt für Blütenblatt sich öffnet und mit jeder Begegnung die du hast. Irgendjemand macht immer den ersten Schritt, sich verletzlich zu machen und wenn einer sich verletzlich macht, sagt der andere sofort, ich kann mich hier auch verletzlich machen und dann öffnet sich das ganze und dann entsteht diese krasse Intimität.

Johannes

Die so natürlich ist, ganz natürlich.

Johannes

Vielleicht nach 3, 4 Tagen, manchmal machen wir das, dass wir sagen, heute ist Nachmittag, Pause, wir müssen noch einkaufen fahren, wer fährt, ins Dorf einzukaufen, und wenn die Leute dann in den Supermarkt gehen in diesem offenen Zustand, dann merken sie, in welchem verschossenen Zustand sie sonst sind, weil sie, man sieht es einfach an den Menschen.

Johannes

Man merkt man, dass diese Intimität nicht nicht kulturell vorgegeben ist.

Johannes

Ja, dann sage ich meistens den Familienvätern, wenn sie zurückkehren, dann sollen sie ihre Frauen und Kinder daran teilhaben lassen, was sie in diesen Zustand, in dem sie jetzt sind.

Christa

Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Von Martin Buber ein Zitat.

Christa

Das entspricht dem, wenn du sagst, der Mensch hat Angst vor der Liebe. Ich könnte auch sagen, der Mensch hat am meisten Angst vor den anderen Menschen. Ja, und wir haben Angst voreinander, deswegen zeigen wir uns nicht, mit gutem Grund, wir haben uns auch sehr viel angetan in der Vergangenheit.

Christa

Und diese Ängste werden auch aktiviert in so einem Retreat.

Christa

Und ihr als Seminarleiter ihr haltet das.

Christa

Was habt ihr da für Erlebnisse, für Erfahrungen mit gemacht?

Christa

Mit diesen grossen Emotionen, die auftauchen bei Menschen oder muss es ne Voraussetzung sein, dass jeder schon so reif ist, dass alles selber halten zu können.

Johannes

Das ist eigentlich das Schönste. Der Rahmen, den wir haben, ist unglaublich stark durch dieses durch diese klaren verbindlichen Abmachungen, die wir am Anfang treffen, dass bestimmte Sachen eben stattfinden und andere Sachen nicht, und die Menschen haben am Anfang teilweise Widerstand gegen diese Struktur.

Johannes

Und dann ist unsere Aufgabe in das nehmen der Struktur möglichst nahezubringen, damit sie erkennen können, wie das was sie eigentlich als Einschränkung ihrer Freiheit begreifen, die Ermöglichung ihrer Freiheit ist, und das ist nicht gegen sie gemeint ist, sondern ihr ihn nutzt. Und dann ist natürlich immer toll, wenn man 3, 4 Leute dabei hat, die das schon kennen und die gar nicht damit hadern, sondern sich darauf freuen, manche Sachen nicht mehr zu tun, wie sinnlos dahin quatschen oder sowas.

Johannes

Und dann entsteht schon dieses Gefühl, man kann der Sache vertrauen und dann hält diese Struktur unglaublich und was auch wirklich hält, ist, dass du eine ein Diadenpartner hast. Das heisst, du bist zwar vielleicht mal ne Stunde alleine auf dem Spaziergang mit deiner Sache, aber danach sitzt du wieder vor jemandem und der schaut dich ohne Urteile in Liebe an und dann kannst du mit allem was da ist, einfach da sein.

Johannes

Und merkst, du kannst dich wie abgeben.

Johannes

Du wirst mitgetragen. Das ist der Wald mit den Bäumen, die sich gegenseitig stützen, obwohl jeder für sich steht.

Johannes

Wenn es richtig zur Sache geht, also wenn die tiefsten Wunden sich öffnen oder die die tiefsten Schatten sind, ja, auch manchmal eigene Täter-Anteile, also Anteile, wo man selber nicht gut ist, also wo man nicht seinem inneren Massstab, was für ein guter Mensch man gerne wäre, entspricht, mal einfach feststellen muss, Mensch, was ich in meinem Leben getan habe oder tue, ist gar nicht in Ordnung, und plötzlich taucht dieses Entsetzen auf darüber, wer man auch ist. Man schaut sich ja Licht und Schatten an.

Johannes

Also man schaut sich alles an, seine ganze Geschichte und sobald diese tieferen Schichten hoch kommen.

Johannes

Bei mir ich, ich fühl mich da so zu Hause.

Johannes

Und ich liebe es, Menschen durch die Dunkelheit zu begleiten. Mir macht das alles nie Angst.

Ich freue mich so, wenn die Menschen ihr wahres Gesicht zeigen, dann fass ich vertrauen.

Johannes

Dann wissen wir, mit wem wir es zu tun haben. Dann sage ich, ja, ich kenne diese Seiten in mir auch, du bist hier in guter Gesellschaft und wir gehen da gemeinsam durch und ich helf dir das anzunehmen, weil ich hab es auch schon angenommen und wenn du es angenommen hast, dann bist du ein vertrauenswürdiger Mensch als vorher und ich glaub, das hilft den Menschen weiter.

Johannes

Ich schrecke eigentlich von nichts zurück.

Johannes

Und das gibt natürlich Vertrauen.

Johannes

Dann sagen die da ich wirklich kann, damit nicht da sein. Dann sag ich, aber ich kann gut damit da sein, sei ruhig so sagen die ich werde die Nacht nicht verstehen, ich muss jetzt abreisen sage ich: Kein Problem. Wir machen das Morgen morgen früh, halte durch, ich bin da, du kannst immer damit kommen.

Johannes

Und das, was die Menschen eigentlich brauchen, glaube ich. Gerade auch, wenn es um sexuelle Themen geht. Meistens dauert es so 2, 3 Tage.

Johannes

Werden erstmal die die oberen Schichten der Persönlichkeit abgearbeitet und dann so nach 3 Tagen kommen die tieferen Schichten und dann taucht auch Sexualität auf und es ist spannend, weil es dann wie bei allen Leuten gleichzeitig auftaucht und sobald der erste anfängt darüber zu sprechen, was sein Mannsein angeht, was sein Frausein angeht, was Attraktion angeht, kommt es überall raus und dann kann man ganz noch, dann fängt man an wirklich darüber ganz offen zu sprechen.

Johannes

Ganz natürlich. Und das so befreiend.

Johannes

Das das Tolle ist, dass du wirklich diesen Raum hast. Wo ganz klar ist: Wir haben jetzt diesen intimen Schutzraum, dass wir nur darüber sprechen, total authentisch und angesichts, aber es passiert gar nichts und dadurch können die Menschen einfach Sachen hochkommen lassen, wo sie sonst nen Block haben, weil sie sagen, ja, dann wird es vielleicht auch noch Realität, das können wir uns nicht erlauben.

Jule

Ja, ich kann das bestätigen. ich nehme das auch so wahr, dass der Johannes relativ angstfrei ist, was so starke Emotionen angeht und mir fällt es immer wieder auf, dass es auch wenn Menschen von Hass reden oder von Rachegefühlen, dass es so wie bei der 13. Fee man so das Gefühl hat, das will man eigentlich lieber nicht in seinem Dunstkreis haben, da macht man lieber so einen grossen Bogen drum.

Jule

Und aber eigentlich die Frage, wie integrieren sich diese Seinzustände in eine gesunde Menschengemeinde. Wo, wie können die irgendwie angeschaut und transformiert werden, ohne eben bestraft, bewertet, verneint, ausgeschlossen zu werden. Und das ist für mich ne richtige Forschungsreise und ich hab das Gefühl, die wie auch zunehmende Liebespräsenz vom Johannes, dass die so n Raum aufmacht, wo die Leute wirklich das Vertrauen haben diese Sachen Hochzuholen und raus zu tun und in dieser Nacktheit damit zu zeigen, und das ist richtig berührend.

Jule

Wenn jemand wirklich in der Wahrheit und sei sie noch so hässlich ist, dass da oft trotzdem Liebe entsteht. durch das aussprechen eben die Kraft des Wortes merkt man auch, dass da dann auch ne ne Möglichkeit für Transformation entsteht.

Christa: Das ist spannend, man kommt also immer tiefer und tiefer – und findet… was?

Johannes

Manchmal ist es so, dass man mit der Frage wer bin ich? Arbeitet und dann ne Antwort findet, die die ureigene Qualität in dieser Welt zu existieren benennt.

Johannes

Ich bin die Fackel der Wahrheit, könnte jemand sagen, oder ich bin das Becken der Liebe oder so. Also die Menschen finden Antworten, wenn die die dann sagen, dann merkst du, Boah, der hat sich jetzt wirklich in 3 Worten benannt, das könnte sein Name sein.

Johannes

Und dann gibt es sowas wie ne universelle Antwort, auf die jeder irgendwann früher oder später mal kommt. Am Ende sind wir einfach wer wir sind und damit ist alles beinhaltet, aber es ist auch schön, diese spezifische Qualität von sich zu erfassen und zu benennen und wenn jemand das selber tut, dann vergisst er es nie mehr.

Christa: Wie war das denn bei dir, diese tiefere Ebene?

Johannes: Als ich zum ersten Mal ne Antwort gefunden hab, war ich die Liebe, die Schmerz ist und der Schmerz, der sich in Liebe wandelt.

Johannes

Und da hab ich mich gefühlt wie Jesus am Kreuz. Ich bin christlich erzogen worden, aber ich hab das ja komplett abgelehnt, diesen ganzen christlichen Glauben, weil mir diese ganze Kirchengeschichte so verlogen vorkamen, und dann hab ich den Rücken zugekehrt und bin beim Sufismus gelandet und im Hinduismus und was ich alles gemacht habe und am Ende mache ich diese wer bin ich Einlightment Arbeit und komme in den Zustand, als Jesus am Kreuz zu hängen.

Johannes

Und diesen Schmerz meines Herzens zu spüren. Und wie ich in dieses Verwandlungsmysterium reingehe durch den Schmerz zur Liebe zu Erwachen und das das in meinem Herzen wie angelegt ist. Diese Verwandlung durch den Tod zu machen. Dann kam ich zu dieser Antwort und dann hab ich aber weitergearbeitet mit dieser Frage im nächsten Retreat.

Johannes

Und dann bin ich plötzlich in den Zustand gekommen. Ich kann es nicht anders beschreiben, das war von Gott, der auf den Menschensohn hinablickt und ihn liebt. Und dann hab ich irgendwie die Erfahrung gemacht, dass das Göttliche und das Menschliche ein und dasselbe sind. Wir waren grosse Gruppe mit 30 Leuten, da sassen immer zu fünft am Tisch.

Johannes

Dann sass ich an diesem Tisch und habe gegessen. bei allem, was du machst, fragst du dich, wer bin ich und du fragst dich das 24 Stunden am Tag, während du schläfst, wenn du aufwächst, wenn du pinkelst, wenn du spazieren gehst, während du diaden machst. Und ich war total absolviert mit dieser Frage, ich ich wollte nichts anderes mehr und dann sass ich da und plötzlich wurde alles ganz still und dann hörte ich.

Johannes

Ich hörte den Ton Gottes und das die ganze Welt war nur noch ein grosses Meer.

Johannes

Ich weiss nicht wie ich darauf kam. Das war nicht mein Konzept. die ganze Welt war nur noch er ist und ich sass da und mein Löffel ist mir aus der Hand gefallen und ich bin da einfach andächtig gesessen und die Zeit hat aufgehört zu existieren.

Johannes

Und dann? Dann bin ich in die Diaden zurück gegangen, als ich wieder tauglich war und dann hab ich immer gesagt, ich bin und er ist.

Johannes

Das war einen Tag lang meine Antwort. Die Leute haben mich gefragt, sag mir, wer du bist, hab ich gesagt, ich bin er ist. Und dann war das Retreat fast vorbei und dann hab ich hat mein Lehrer so n Kreis gemacht und gesagt OK was habt ihr für Antworten gefunden wie weit seid ihr und dann hab ich gesagt ich bin er ist, mehr konnt ich gar nicht sagen, ich hatte nur noch 4 Worte übrig.

Johannes

Und dann hat er gesagt, manchmal ist schon ein Komma zu viel.

Johannes

Hab ich gar nicht verstanden und dann waren glaub ich noch 3 diaden und dann sass ich irgendwie in der vorletzten Diade.

Johannes

Und danach es plötzlich realisiert, dass ich er bin.

Johannes

Dann hab ich gesagt, ich bin er.

Johannes

Und damit.

Johannes

Ist einfach alles gesagt. Das ist die Antwort gewesen, die ich gefunden habe und das wollte ich eben voll sagen. Diese Erfahrung, dass nichts uns vom göttlichen trennt, dass wir das Göttliche selber sind, das gibt so ein krasses Tabu in unserer ganzen christlichen Erziehung.

Johannes

Eine so krasse Zwang zur Abspaltung von Göttlichen, also das Göttliche ausserhalb, sich von sich zu sehen, schuldig zu sein und so eine Scham für die Menschen zu sagen, ja, ich bin das göttliche und aus dem heraus fang ich an zu handeln, und das ist meine Verantwortung, das Göttliche in der Welt zu repräsentieren, als als als Verantwortung, als Aufgabe.

Johannes

Und an dem Punkt kommen wir in den Retreats immer wieder wenn ich frage.

Johannes

Dann merke ich, sie sind eigentlich bei ihrer Antwort, aber sie, brauchen 2 Tage um sich zu trauen zu sagen vor anderen, dass sie das Göttliche sind.

Christa

Ja, dann noch ganz kurz.

Christa

Warum kairos?

Johannes

Aha, Kairos ist dieser Moment, das ist ja diese mythologische Gestalt aus dem griechischen Mythologie, von diesem Gottesaugenblicks.

Johannes

Wenn er vorbei fliegt, öffnet sich die Welt und wenn du ihn ergreifst, dann fängt ein neues Leben an. Und diese Erfahrung so ne Frage zu beantworten oder auch die Erfahrung mit jemanden wirklich gemeinsam da in Wahrheit zu versinken, das ist die letzten Tage. Du sitzt einfach mit den Menschen da und du freust dich, egal ob du deine Antwort gefunden hast oder nicht, du freust dich einfach, dass du diesen Augenblick miteinander teilst und den kann dir niemand nehmen und das ist der Kairos, also dieser Augenblick.

Johannes

Und der Augenblick wird dann immer länger.

Johannes

Der hört dann gar nicht mehr auf. Deshalb heisst es Kairos und das ist so die so wie ich es dann genannt habe.

Christa

Ja danke euch beiden.

Christa

Ja, ich wünsche euch alles Gute. Danke, dass ihr da seid, danke.

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