Gemeinsame Ökonomie: Ich möchte mit dir teilen

Shownotes

Der Podcast im Auftrag von www.zeitpunkt.ch und terra-nova.earth

Heinz-Ulrich Eisner (geb. 1964) ist selbständiger Unternehmer, Dipl.-Kunsttherapeut (FH), Zimmerer, staatl. geprüfter Heilpraktiker und Certified Rolfer®.
Seit Beginn der neunziger Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Geld. Er lebte in der Kommune Niederkaufungen und in der „Villa Locomuna“ in Kassel und lebt jetzt im ZEGG in Bad Belzig bei Berlin.

Erwähnt wird auch meine eigene Gemeinschaft: terranova-begegnungsraum.de

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00:00:20: Christa Ich bin Christa Dregger und heute bin ich im Gespräch mit Heinz Ulrich Eisner zum Thema gemeinsame Ökonomie teilen in Gemeinschaft.

00:00:31: Christa Stellen sie sich einmal vor, sie müssten Ihren Lebensunterhalt nicht nur aus dem bestreiten, was sie selbst verdienen, sondern hätten den Verdienst einer ganzen Gruppe zur Verfügung.

00:00:44: Christa Und stellen sie sich jetzt umgekehrt vor, dass sie, wenn sie sich einmal etwas Besonderes leisten möchten, nicht nur Ihr eigenes Gewissen fragen müssten, sondern eben auch diese ganze Gruppe.

00:00:56: Christa Die Freuden und Herausforderungen einer gemeinsamen Ökonomie im Gegensatz zu Privateigentum kennt Heinz Ulrich Eisner schon ziemlich lange.

00:01:06: Christa Er lebt seit dreiig Jahren in Kommunen und Gemeinschaften und er berät Gemeinschaften dabei, eine gemeinsame Ökonomie einzuführen.

00:01:14: Christa Auch meine eigene, noch recht junge Gemeinschaft Terra Nova an der Ostsee hat Gemeinschaftseigentum eingeführt.

00:01:22: Christa Das heißt, alles, was wir verdienen und alles, was wir ausgeben, kommt aus einer gemeinsamen Kasse.

00:01:29: Christa Das ist für uns auch ein Akt gegen das kapitalistische System, das ja auf Profit, Mangel und Misstrauen beruht.

00:01:36: Christa Wie so etwas organisiert werden kann und wie man dabei mit den menschlichen Themen umgeht, die ja auch unweigerlich auftauchen werden, dazu habe ich Heinz Eisner befragt.

00:01:48: Christa Gute Inspiration.

00:02:08: Christa So, ich freue mich, Heinz Eisner, dass du in meinem Ministudio, in meinem Zimmer hier in Nisdorf erschienen bist.

00:02:17: Christa Du lebst selber seit langer Zeit in Gemeinschaften und Kommunen, in Niederkaufungen, in der Vila Locomuna, in Kassel und jetzt im ZEGG und berätst Gemeinschaften unter anderem dabei, wie sie gemeinsame Kasse machen können.

00:02:37: Christa Das interessiert uns auch sehr hier in unserer Gemeinschaft.

00:02:39: Christa Und ich denke, es könnte auch einige Hörer und Hörerinnen interessieren, warum man das eigentlich machen sollte.

00:02:45: Christa Gemeinsame Krasse ist ja wie so ein kleiner Mini Aufstand gegen den Kapitalismus in einem kleinen Rahmen und wie das eigentlich funktionieren kann.

00:02:55: Christa Ja, ich möchte eigentlich heute mit dir so ins Gespräch kommen darüber, was braucht man dafür, warum will man das überhaupt?

00:03:02: Christa Und was sind auch die Schwierigkeiten und Begrenzungen für Schwierigkeiten hat man dabei zu überwinden?

00:03:09: Christa Ja, und als erstes möchte ich dich gerne warum interessierst du dich jetzt gerade für gemeinsame Kasse haben?

00:03:17: Heinz Ulrich Eisner Tatsächlich geht es für mich gar nicht so sehr um gemeinsame Kasse, sondern überhaupt zu verstehen, wie funktioniert eigentlich die Welt, in der wir leben, auf der ökonomischen Basis.

00:03:28: Heinz Ulrich Eisner Und ich sage mal, Ökonomie ist die Basis von jeder Gesellschaft.

00:03:32: Heinz Ulrich Eisner Also sprich, die die Sphäre von Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen und deren Verteilung und wie das gestaltet ist, prägt die Gesellschaft von Grund auf und zwar so maßgeblich, da geht gar kein Weg dran vorbei.

00:03:46: Heinz Ulrich Eisner Und aus meiner Sicht ist relativ deutlich, dass die Art und Weise, wie wir das zurzeit organisieren, erzeugt einfach Desaster ohne Ende auf globaler Ebene.

00:03:57: Heinz Ulrich Eisner Ich meine, Klimawandel ist in aller Munde, aber auch Artensterben über Nutzung von Wasserressourcen, Böden, Meeren und so weiter.

00:04:05: Heinz Ulrich Eisner Das wird sich alles mit ein bisschen Grün anstreichen, nicht lösen lassen.

00:04:09: Heinz Ulrich Eisner Und aus meiner Sicht braucht es dann ein viel, viel grundlegenderes, wie wollen wir miteinander wirtschaften?

00:04:16: Heinz Ulrich Eisner Und deswegen interessiert mich Ökonomie schon ganz lange auf diesen ganzen Ebenen.

00:04:21: Heinz Ulrich Eisner Und tatsächlich spielt so ein ganz grundlegendes Verständnis von, wie funktioniert eigentlich Ökonomie in dieser Gesellschaft, sprich Kapitalismus, finde ich total zentral, um auch überhaupt Alternativen entwerfen zu können.

00:04:35: Heinz Ulrich Eisner Und ich finde, dass da gesellschaftlich häufig viel zu wenig Verständnis dafür da ist, was wir hier eigentlich gerade machen, was wir als Gesellschaft machen, als Gesellschaft machen oder als Zivilisation, die ja, ich sag mal jetzt ziemlich global aufgestellt ist, im Wesentlichen in den letzten 500 Jahren von Europa aus der ganzen Welt aufgedrückt wurde.

00:04:58: Christa Ja, ich meine, wenn ich an irgendwelche Urvölker denke, man kriegt da manchmal so Beispiele mit, wie man früher gelebt hatte, hat man kein Privateigentum gehabt, beziehungsweise es gab Gesellschaften, da gab es Privateigentum, aber die reichsten waren verpflichtet, dann das überschüssige Geld der Gemeinschaft zu stiften und damit die Armen auszusorgen.

00:05:23: Christa Aber du willst ja noch einen Schritt weiter gehen in deinem, oder schlägst vor, noch einen Schritt weiter zu gehen, was.

00:05:30: Heinz Ulrich Eisner Eine gemeinsame Ökonomie angeht.

00:05:32: Heinz Ulrich Eisner Ja, also ich sage mal so, es gab ja auch hochentwickelte, vormonetäre Gesellschaften, also die ganzen, die indigenen Gesellschaften in Amerika hatten ja auch kein Geld in unserem Sinne und waren aber trotzdem sehr komplexe Gesellschaften.

00:05:45: Heinz Ulrich Eisner Also es ist jetzt nicht so, dass in dem Moment, wo man diese Form von Geld infrage stellt, mit der wir leben, dass es dann automatisch Steinzeit bedeutet.

00:05:56: Heinz Ulrich Eisner Und aus meiner Sicht ist die zentrale Grundlage unseres ökonomischen Systems ist eigentlich das Eigentumsrecht und darauf aufbauend dann die Geldwirtschaft.

00:06:08: Heinz Ulrich Eisner Und diese beiden Zahnräder zusammen erzeugen ein Desaster.

00:06:13: Heinz Ulrich Eisner Das lässt, ich glaube, dass es sich nicht lösen lässt, wenn man das nicht bereit ist, infrage zu stellen.

00:06:20: Heinz Ulrich Eisner Und dieses Thema des Teilens, und darum geht es für mich bei gemeinsamer Ökonomie vor allem, da geht es gar nicht so sehr um Gerechtigkeit, sondern es geht darum, in einen anderen gemeinsamen Raum zu kommen, der weggeht von, ich berechne irgendwas und tausche Äquivalenzwerte gegeneinander, also sei es in Geld oder sei es in Gütern oder so, hin zu einem, wie kommen wir zu einem ökonomischen Wir, wo ich nicht mehr mit dir irgendwas abbrechen will, sondern wo wir einfach teilen, weil wir sagen, es ist unser gemeinsames, die Ressource oder was in dem Fall in unserer Gesellschaft ist es zwangsläufig Geld, weil wir leben in einer geldbasierten Gesellschaft und kommen da auch nicht raus.

00:07:09: Heinz Ulrich Eisner Würde ich jetzt auch gar nicht sagen, dass das unbedingt wünschenswert wäre.

00:07:13: Heinz Ulrich Eisner Aber wie gestalten wir das?

00:07:15: Heinz Ulrich Eisner Das ist das Entscheidende.

00:07:17: Heinz Ulrich Eisner Und im Augenblick bedeutet Geld ja, es ist vor allem ein Ausweis der Trennung.

00:07:25: Heinz Ulrich Eisner Oder ich nenne Geld auch dieses ganze Konzept von Autonomie, was im Grunde unsere Gesellschaft durchzieht, ist eine geldvermittelte Illusion.

00:07:37: Heinz Ulrich Eisner Als menschliche Wesen brauchen wir immer andere für Sozialkontakt, weil wir gar nicht alles selber können und herstellen und sonst wie können, was wir im Leben brauchen.

00:07:50: Heinz Ulrich Eisner Menschen, mit denen wir uns überhaupt austauschen und geistig verbinden können.

00:07:53: Heinz Ulrich Eisner Also wir sind immer darauf angewiesen, dass da andere sind, die uns gegenüber sind.

00:07:58: Heinz Ulrich Eisner Und heute leben wir in der Illusion, wir könnten diesen anderen durch Geld beliebig austauschen.

00:08:08: Heinz Ulrich Eisner Und die ist aus meiner Sicht überhaupt gar nicht lebensförderlich.

00:08:12: Heinz Ulrich Eisner Und es erschafft sozusagen eine Trennung von mir zu dem nächsten, die auf jeden Fall mal nicht glücklicher macht.

00:08:22: Christa Ist es das Gegenteil von Gemeinschaft, was dadurch entsteht?

00:08:25: Heinz Ulrich Eisner Auf jeden Fall.

00:08:27: Christa Fällt mir gerade ein, der Slogan, der überall jetzt steht, kontaktlos zahlen.

00:08:31: Heinz Ulrich Eisner Kontaktlos zahlen, genau.

00:08:35: Heinz Ulrich Eisner Es vermeidet Kontakt.

00:08:37: Heinz Ulrich Eisner Und das krasse ist, dass ich meine, Geld in dieser Form gibt es ja in der menschlichen Kulturgeschichte noch gar nicht besonders lange.

00:08:45: Heinz Ulrich Eisner Also irgendwie 3000, 4000 vor Christi, sowas sind die Anfänge davon.

00:08:49: Heinz Ulrich Eisner Und trotzdem ist es für uns so undenkbar, ohne sowas zu leben oder das anders zu denken.

00:08:58: Heinz Ulrich Eisner Ich habe es vorhin Autonomie eine geldvermittelte Illusion genannt.

00:09:01: Heinz Ulrich Eisner Oder Geld selber ist im Grunde ja auch heutzutage irgendwelche Werte in irgendwelchen Rechnern, die ja auch total virtuell sind.

00:09:10: Heinz Ulrich Eisner Also es gibt eigentlich nichts virtuelleres als Geld in dieser Gesellschaft.

00:09:14: Heinz Ulrich Eisner Und gleichzeitig sind diese Illusionen aber so wahnsinnig wirkmächtig, die wir als Menschheit erschaffen.

00:09:23: Heinz Ulrich Eisner Also Geld ist ein Beispiel, aber z.B.

00:09:25: Heinz Ulrich Eisner sowas wie Staatsgrenzen ist ein anderes Beispiel.

00:09:27: Heinz Ulrich Eisner Das ist ja, fragt eine Schwalbe, was eine Staatsgrenze ist.

00:09:32: Heinz Ulrich Eisner Also das ist etwas, was wir rein kognitiv erschaffen und was aber so wirkmächtig ist, dass die Leute dann auf beiden Seiten der Grenze stehen, sich gegenseitig umbringen.

00:09:41: Heinz Ulrich Eisner Und da finde ich es wichtig, sozusagen diese Konstruktion auch mal in Frage zu stellen, gerade unter der Idee, wie wollen wir eigentlich leben?

00:09:54: Christa Kannst du dir eine Welt vorstellen ohne, unter Menschen, ohne Geld?

00:09:58: Christa Also jetzt mal, bevor wir zum konkreten kommen, wie das aussehen könnte in Gemeinschaften, wenn du was brauchst, du gehst aus dem Haus, du brauchst was, was weiß ich, was zu essen.

00:10:09: Christa Wie sähe das aus?

00:10:11: Christa Also allein das Lebensgefühl.

00:10:14: Heinz Ulrich Eisner Tatsächlich bin ich an dem Punkt bin ich gar nicht so ein radikaler Geldkritiker, dass ich das ganz abschaffen würde.

00:10:20: Heinz Ulrich Eisner Ich denke, wir leben in so einer hochkomplexen Gesellschaft, auch global gesehen, dass es Austauschmedien braucht.

00:10:28: Heinz Ulrich Eisner Aber entscheidend ist für mich vielmehr, inwiefern erzeugen wir dadurch Herrschaft von Menschen über Menschen, durch das Phänomen Geld und durch das Phänomen Eigentum vor allem in dem.

00:10:41: Heinz Ulrich Eisner Tatsächlich würde ich fast mehr auf das Thema Eigentum sozusagen noch abstellen, wenn ich sage, wie müssen wir eine Welt anders gestalten, als sie jetzt ist.

00:10:49: Heinz Ulrich Eisner Weil Eigentum bei bedeutet ja, ich kann andere von der Nutzung von etwas ausschließen, obwohl ich es selber nicht brauche.

00:10:59: Heinz Ulrich Eisner Ich weiß nicht, ob das so verständlich ist.

00:11:01: Christa Ja, das ist verständlich.

00:11:02: Heinz Ulrich Eisner Ist verständlich, ja, das ist verständlich.

00:11:04: Christa Auf einen kurzen Nenner gebracht ist, ich meine, irgendjemand hat mal gesagt, Eigentum ist Diebstahl.

00:11:12: Heinz Ulrich Eisner Ja, okay.

00:11:14: Heinz Ulrich Eisner Wobei, ich sage mal, für mich ist es ein großer Unterschied, habe ich Eigentum an etwas, das ich auch nutze, dann ist es eigentlich Besitz, auch im rechtlichen Sinne, gibt es einen anderen Begriff für, und das finde ich ja in Ordnung.

00:11:26: Heinz Ulrich Eisner Also wenn ich Eigentümer von der Wohnung bin, in der ich wohne, dann finde ich, habe ich, kann man daran nichts aussetzen.

00:11:32: Heinz Ulrich Eisner Aber wenn ich Eigentümer bin von 10 Wohnungen, von denen ich überhaupt nur eine nutzen kann, weil man braucht halt nicht mehr als eine Wohnung, dann erzeugt es Ungleichgewichte, die eben darauf beruhen, dass Eigentum die Verfügungsgewalt über Existenzgrundlagen anderer ist.

00:11:48: Heinz Ulrich Eisner Und das wiederum bringt die anderen in solche Abhängigkeiten, dass sie, und weil das alles Geld vermittelt ist, dass sie im Grunde tun müssen, was ihnen irgendeiner erzählt, vom Arbeitsamt oder sonst wo, einen Job machen müssen, einfach um das Geld dafür zu verdienen.

00:12:04: Heinz Ulrich Eisner Und dass Eigentumsrechte verstanden, wenn man das richtig versteht, dass es sich eigentlich immer um Existenzgrundlagen anderer handelt, dann wird auch klar, weshalb das so zerstörerisch ist, weil über die Hälfte der Weltbevölkerung keinerlei Eigentum an ihren Existenzgrundlagen haben.

00:12:22: Heinz Ulrich Eisner Das heißt, sie sind im Grunde kollektiv versklavt, wenn du so willst.

00:12:26: Heinz Ulrich Eisner Und deswegen lässt sich diese Maschinerie der Weltzerstörung auch nicht abschalten, weil die gezwungen sind, Geld zu verdienen, um die Menschen, in deren Eigentum sich ihre Existenzgrundlagen befinden, zufriedenzustellen, also sprich pachten, mieten und so weiter zu zahlen und Mehrwert in großen Firmen zu erwirtschaften und so weiter.

00:12:48: Heinz Ulrich Eisner Also an dem Punkt, das ist das, was ich vorhin meinte, wir werden nicht darum herumkommen, dass es sehr grundlegende Veränderungen geben muss an der Art und Weise, wie wir wirtschaften.

00:12:58: Heinz Ulrich Eisner Oder es gibt ein totales Desaster.

00:13:01: Christa Das Desaster steht vor der Tür, bzw.

00:13:03: Christa Hat für einen Großteil der Menschheit schon angefangen, Tierheit und Pflanzenheit sowieso.

00:13:09: Christa Und jetzt sind wir hier in Europa in Gemeinschaften und nennen es auch manchmal Laboratorien für die Zukunft, um ein bisschen auszuprobieren, wie man noch anders leben kann, z.B.

00:13:21: Christa in Bezug auf Eigentum und Geld.

00:13:25: Christa Was bedeutet es, sich für gemeinsame Ökonomie zu entscheiden oder zu teilen, wie du eben gesagt hast?

00:13:31: Christa Ich finde das ein sehr schönes Stichwort .

00:13:33: Christa Und auf der einen Seite frage ich was bedeutet das emotional?

00:13:38: Christa Wie gehen wir damit um?

00:13:40: Christa Weil ich weiß, wenn ich was besitze, dann habe ich auch so ein Sicherheitsgefühl.

00:13:45: Christa Wenn ich das Gefühl habe, ich habe das nicht mehr, ich muss das abgeben.

00:13:49: Christa Wie begegnen wir dem?

00:13:50: Christa Und das andere wie habt ihr das gemacht in den Kommunen, in denen du gelebt hast?

00:13:55: Christa Wie seid ihr damit umgegangen?

00:13:57: Heinz Ulrich Eisner Für mich hat das im Wesentlichen zwei Ebenen, die total wichtig sind.

00:14:01: Heinz Ulrich Eisner Das eine ist, man kann das machen aufgrund von einer politischen Überzeugung, sage ich mal.

00:14:08: Heinz Ulrich Eisner Einfach weil man sagt, so wie das läuft, ist das Murks und deswegen machen wir das jetzt anders.

00:14:14: Heinz Ulrich Eisner Und weil wir alle von überzeugt sind, halten wir uns da dran.

00:14:17: Heinz Ulrich Eisner Und das funktioniert auch.

00:14:19: Heinz Ulrich Eisner Dafür gibt es genug Beispiele von Kommunen.

00:14:23: Heinz Ulrich Eisner Also in Deutschland ist es ja kommune Bewegung im wesentlichen, wo das einfach ökonomisch gut funktioniert.

00:14:28: Heinz Ulrich Eisner Und ich habe ja lange in solchen Gemeinschaften gelebt und würde heute sagen, wenn wir es nicht auch hinkriegen, uns auf einer Herzensebene so miteinander zu verbinden, dass ich mit freiem Herzen sagen kann, ich will mit dir teilen, dann ist es sozial nicht nachhaltig.

00:14:47: Heinz Ulrich Eisner Also ich sage mal so, dieses Thema gemeinsame Ökonomie kann auch unglaublich viel Verärgerung, Aversionen erzeugen zwischen Menschen.

00:14:57: Christa Braucht denn auch Kontrollmechanismen.

00:15:00: Heinz Ulrich Eisner Ja, dafür reicht meistens das soziale Zusammenleben auf als ich sag mal soziale Kontrolle.

00:15:09: Heinz Ulrich Eisner Aber trotzdem kann es einfach ganz viel Unwillen erzeugen darüber, wie andere Leute ihr Leben gestalten.

00:15:17: Heinz Ulrich Eisner Vor allem dann, wenn ich relativ wenig darüber weiß.

00:15:20: Heinz Ulrich Eisner Also je je größer so eine Gemeinschaft ist, desto mehr ist es ja auch so, dass ich einzelne Menschen nah habe und viel von ihnen weiß und andere nicht.

00:15:30: Heinz Ulrich Eisner Und bei denen, die mir nicht nah sind, wird es eher schwierig.

00:15:35: Heinz Ulrich Eisner Das ist total auch deutlich zu sehen.

00:15:37: Heinz Ulrich Eisner Jemand, der mir am Herzen liegt, da kann ich total viel tolerieren, was die Person jetzt auch ökonomisch treibt, wenn ich mit ihr teile.

00:15:46: Heinz Ulrich Eisner Bei Menschen, die mir fern sind oder wo ich vielleicht sowieso eher Schwierigkeiten habe, da wird diese Toleranz Bereich ganz schnell schmaler.

00:15:55: Heinz Ulrich Eisner Auf eine Art war das für mich dann auch oft eher so ein Anzeiger, wie so ein Symptom für wie meine Beziehungen zu den Leuten sind, ob es mir leicht gefallen ist, eine gemeinsame Ökonomie zu machen oder nicht.

00:16:10: Heinz Ulrich Eisner Und auf der Ebene fand ich es dann wieder total wertvoll.

00:16:12: Christa Toll.

00:16:13: Christa Ich glaube, jetzt müssen wir richtig mal hören, wie geht das denn überhaupt?

00:16:16: Christa Wie macht man das gemeinsame Ökonomie, in der Gemeinschaft?

00:16:20: Heinz Ulrich Eisner Naja, technisch ist das sehr einfach.

00:16:22: Heinz Ulrich Eisner Also in der Regel richtet man ein gemeinsames Konto ein, von dem.

00:16:27: Heinz Ulrich Eisner Also ich rede jetzt erstmal von Einkommensgemeinschaft.

00:16:29: Heinz Ulrich Eisner Das Thema Vermögen ist noch mal ein sehr großes Thema, was man aus meiner Sicht noch mal separat beleuchten müsste.

00:16:36: Heinz Ulrich Eisner Aber wenn ich so das angucke, was monatlich so durchläuft, also wo die Leute Geld verdienen und wieder Geld ausgeben, da braucht man halt ein gemeinsames Konto, von dem die gemeinsamen Ausgaben gedeckt werden.

00:16:49: Heinz Ulrich Eisner Also die meisten Gemeinschaften haben ja einen großen gemeinsamen Einkauf vom nächsten Naturkostgrosshandel und dann gibt es wahrscheinlich einen Fuhrpark mit diversen Fahrzeugen und dann gibt es diverse Zeitschriftenabos und eine Rechnung vom Energieversorger und eine Grundsteuer.

00:17:07: Heinz Ulrich Eisner Die meisten Gemeinschaften haben ja gemeinsames Eigentum an Grund und Boden und Gebäuden erstmal so.

00:17:13: Heinz Ulrich Eisner Das heißt, das Allermeiste, was an dauerhaften Ausgaben so läuft und die großen Volumina, die gehen von so einem zentralen Konto, weil das sowieso gemeinschaftlich abgedeckt wird.

00:17:24: Heinz Ulrich Eisner Da ist dann natürlich auch dieses Thema gemeinsame Ressourcennutzung kommt dann automatisch schon mit rein bei Fahrzeugen oder bei Waschmaschinen und so weiter, die man dann auch nicht mehr privat hat, weil es auch Unsinn ist, wenn zwei Menschen privat eine Waschmaschine haben oder jeder alleine sein eigenes Auto.

00:17:39: Heinz Ulrich Eisner Und das passiert dann im Grunde schon automatisch, dass man sowas vergesellschaftet.

00:17:44: Heinz Ulrich Eisner Und das bedeutet, du hast im Grunde den ganz großen Block von den Ausgaben, läuft sowieso gemeinschaftlich und kommt von diesem gemeinsamen Konto.

00:17:53: Heinz Ulrich Eisner Und dann gibt es halt noch persönliche Bedarfe für Klamotten, Kneipe, Kino, Bahnfahrkarten, solche Geschichten.

00:18:03: Heinz Ulrich Eisner Das ist aber in der Summe tatsächlich der kleinere Teil oder was am meisten noch an persönlichen Ausgaben.

00:18:11: Heinz Ulrich Eisner Die größten Posten dabei sind eigentlich Urlaube und Seminare und Fortbildungen und so ein Kram.

00:18:16: Heinz Ulrich Eisner Die Regelungen sind so ein bisschen unterschiedlich, wie die Gemeinschaften das ganz konkret handhaben.

00:18:20: Heinz Ulrich Eisner Bei den meisten denke ich, ist es so, dass nach wie vor die Personen ein eigenes Bankkonto haben, weil man halt meistens, wenn man in eine Gemeinschaft kommt, schon irgendwelche Dinge mitbringt, wie Haftpflichtversicherungen und so, die halt auch weiterlaufen sollen sinnvollerweise.

00:18:36: Heinz Ulrich Eisner Und das heißt, wenn ich im Monat so und so viel Geld verdiene, sagen wir mal €2000, das landet irgendwie auf meinem Konto, sei es als selbstständiger sei als abhängig Beschäftigte, dann behalte ich so viel auf dem Konto, dass das, was sowieso von meinem Konto runtergeht, wie die Haftpflichtversicherung, Warenfahrkarten oder sowas, dass ich das decken kann und den Rest überweise ich auf das gemeinschaftliche Konto, von dem dann die großen Posten einmal im Monat oder einmal im Vierteljahr, je nachdem, mache ich sozusagen eine Abrechnung von meinen Kontoausgaben und da sind dann vielleicht 200 €300 jeden Monat über irgendwas gelaufen, was zwangsläufig über Konto ging.

00:19:17: Heinz Ulrich Eisner Und die trage ich dann noch in eine gemeinsame Abrechnungsliste ein und das trage ich dann ein unter Einnahmen und Ausgaben, weil ich habe es ja vorher irgendwie auf mein Konto gekriegt, also habe ich es verdient und dann von da aus ausgegeben.

00:19:30: Heinz Ulrich Eisner Und das ist dann einfach, um eine Transparenz für die gesamte Gruppe zu haben, wo, was läuft denn eigentlich ab?

00:19:36: Heinz Ulrich Eisner Also wo geht das Geld eigentlich raus, das wir so verdienen, so dass es einen Gesamtüberblick gibt über was haben wir eigentlich zusammen verdient und auch einen Überblick über wo geht denn das alles raus?

00:19:49: Heinz Ulrich Eisner So, und das ist technisch nicht schwierig.

00:19:52: Heinz Ulrich Eisner Also die Herausforderungen sind überhaupt nicht technischer Art, die Herausforderungen sind von menschlicher Art, von wegen kann ich das mittragen, wenn irgendeine Person jetzt für €700,01 Seminar machen muss, wo ich vielleicht denke, um Gottes willen, was ist denn das jetzt für ein Quatsch?

00:20:09: Heinz Ulrich Eisner Kann ja passieren.

00:20:11: Christa Oder kommt es vor, dass jemand sagt.

00:20:13: Heinz Ulrich Eisner Ich mache einen Urlaub in Thailand, das kann auch vorkommen.

00:20:19: Heinz Ulrich Eisner Ich sag mal, wo ich gelebt habe, wäre das infrage gestellt worden, hätten da Leute gesagt, oder muss ich noch mit dir drüber reden?

00:20:26: Heinz Ulrich Eisner Und zwar weniger wegen der Summe, als vielmehr wegen dem Fliegen, also wegen dem ökologischen Bewusstsein, wo, deswegen habe ich es.

00:20:33: Christa Gesagt, dass man, dass es ja auch inhaltliche Differenzen geben kann, die sich dann am Geld dann entzünden.

00:20:40: Heinz Ulrich Eisner Genau.

00:20:40: Heinz Ulrich Eisner Und da finde ich tatsächlich wichtig, dass es so was wie eine gemeinsame Vereinbarung gibt, dass wir sagen, wir wollen da, dass wir uns gegenseitig in Frage stellen können oder ich bin bereit, mich in Frage stellen zu lassen.

00:20:57: Heinz Ulrich Eisner Und das ist ein ziemlicher Knackpunkt, weil da geht es eben an dieses Thema persönliche Autonomie, was für viele Menschen ein ziemliches Heiligtum ist, sag ich mal.

00:21:08: Heinz Ulrich Eisner Auch verständlich, weil das geht sofort richtig tief, wenn irgendjemand dann sagt, hör mal, was du da jetzt machen willst, habe ich echt Schwierigkeiten mit, wofür soll das jetzt gut sein?

00:21:18: Heinz Ulrich Eisner Und da geht es dann gar nicht so sehr um die Möglichkeit, das zu finanzieren.

00:21:22: Heinz Ulrich Eisner Also die gemeinsamen Ökonomiesysteme, wo ich gelebt habe, denen ging es eigentlich immer ziemlich gut.

00:21:28: Heinz Ulrich Eisner Ist ja auch nicht einzusehen, warum Leuten nur deswegen, weil sie ihr Geld zusammentun, warum das plötzlich weniger sein sollte.

00:21:34: Heinz Ulrich Eisner Sie sind ja vorher auch klar gekommen, das Problem ist viel weniger die Menge des verfügbaren Geldes, das Problem ist vielmehr, dass wir die Bereitschaft uns bereit erklären, uns dagegen seitig reindrehen zu lassen.

00:21:48: Heinz Ulrich Eisner Und was das für Prozesse auslöst, da.

00:21:51: Christa Kommen wir wieder zu dem, dass, wie du eben gesagt hast, Geld ja wie so eine erkaufte, wie hast du es genannt, also dass man eben wie allein auf der Welt wäre durch das Geld.

00:21:59: Christa Und das ist man da ja dann krass, nicht?

00:22:02: Christa Wenn ich andere bei meinen Entscheidungen mitreden lasse, ist das ja eine sehr radikale Entscheidung für Gemeinschaft.

00:22:08: Heinz Ulrich Eisner Ja, das auf jeden Fall.

00:22:10: Heinz Ulrich Eisner Also die Bereitschaft, das Dinge hinterfragen zu lassen, ich meine, das hat viele Seiten.

00:22:17: Heinz Ulrich Eisner Ja, auf der einen Seite erzeugt es Angst.

00:22:20: Heinz Ulrich Eisner Also das ist ja bei ganz vielen Leuten, mit denen du sprichst über gemeinsame Ökonomie, kommt da so ein ganz großes nee, nee, nee, das geht aber jetzt gar nicht, dass mir da irgendjemand irgendwie reinredet.

00:22:31: Heinz Ulrich Eisner Das ist sogar ganz häufig wird das formuliert, kann ich mir nicht vorstellen.

00:22:35: Heinz Ulrich Eisner Also das ist schon jenseits der Vorstellbarkeit.

00:22:40: Heinz Ulrich Eisner Und auf der anderen Seite erzeugt es aber auch die Möglichkeit für Nähe.

00:22:44: Heinz Ulrich Eisner Ich sage mal so, die meisten Menschen, denen das Thema nicht vertraut ist, haben erstmal ganz viele Ängste im Sinne von, alle anderen wollen Dinge verhindern, die ich gerne machen möchte.

00:22:56: Heinz Ulrich Eisner Und die Wirklichkeit nach meiner Erfahrung ist aber in aller Regel so, dass es ein ganz großes Wohlwollen gibt untereinander, sich gegenseitig Dinge zu ermöglichen.

00:23:08: Heinz Ulrich Eisner Also ich habe das oft so gesagt, ich empfinde uns nicht als Verhinderungsgemeinschaft, sondern als Ermöglichungsgemeinschaft.

00:23:13: Heinz Ulrich Eisner Und an dem Punkt kann es halt auch unglaublich viel Nähe und Wärme erzeugen.

00:23:20: Heinz Ulrich Eisner Wenn du sagst, da habe ich einen ganz großen Wunsch, das würde ich gerne machen, und du das von der Gemeinschaft geschenkt bekommst, dann erzeugt es halt auch ganz viel Nähe, Liebe, sage ich jetzt mal so.

00:23:32: Heinz Ulrich Eisner Von daher ist es ein, es ist komplex und es ist nicht einfach und es erzeugt Prozesse in den Menschen.

00:23:40: Heinz Ulrich Eisner Und für mich habe ich irgendwann gesagt, gemeinsame Ökonomie erzeugt nicht weniger Probleme als einzelne, aber die Probleme, die dabei entstehen, finde ich wertvoller, weil es Dinge sind, mit denen ich irgendwie arbeiten kann, wo ich dran wachsen oder lernen kann.

00:23:57: Heinz Ulrich Eisner Und wenn ich einfach nur sehe, der andere hat viel mehr Kohle als ich und ich schufte hierher, sonst wie reiß mir den Arsch auf.

00:24:03: Heinz Ulrich Eisner Und das ist halt, Jobs werden sehr unterschiedlich bezahlt in dieser Gesellschaft und in aller Regel völlig sinnfrei.

00:24:11: Christa Das stimmt.

00:24:11: Heinz Ulrich Eisner Sag ich jetzt mal.

00:24:12: Heinz Ulrich Eisner Dann kann ich mich da persönlich drüber ärgern oder habe ich vielleicht einen Neid oder kann sagen, die Welt ist scheiße, aber an dem Punkt komme ich ja nicht weiter, da ist dann irgendwie Ende.

00:24:22: Heinz Ulrich Eisner Das muss ich dann einfach ertragen oder aushalten oder sonst.

00:24:25: Christa Wie ist es denn in den Gemeinschaften, wo du gelebt hast, mit Gutverdienern und Schlechtverdienern, also was weiß ich.

00:24:33: Christa Und dann ist ja auch noch das Kinderthema, ne.

00:24:35: Christa Vielleicht ist da ein alleinerziehendes Elternteil mit drei Kindern und hat selbst irgendwie nur einen kleinen Job mit ein paar hundert oder 1000 oder sowas und der andere ist irgendwie Rechtsanwalt und verdient 5000 im Monat oder sowas.

00:24:47: Christa Ja.

00:24:48: Christa Und wir haben aber beide das gleiche, die das gleiche Recht auf die gemeinsame Kasse.

00:24:53: Christa Wie geht ihr damit um?

00:24:54: Christa Also wird das thematisiert oder führt das zu unterschwelligem Neid?

00:25:00: Heinz Ulrich Eisner Ich glaube, das hat viel damit zu tun, wie sehr das schon einge, also wie das schon normal geworden ist.

00:25:07: Heinz Ulrich Eisner Ich sage mal, wenn eine Gruppe von Menschen damit anfängt, dann ist es glaube ich, erstmal nicht einfach und so auf beiden Seiten nicht einfach.

00:25:16: Heinz Ulrich Eisner Also ich kenne das auch, dass Leute in eine Gemeinschaft kommen, die so funktioniert und die haben totale Schwierigkeiten, überhaupt was aus der Kasse zu nehmen, weil sie sich das irgendwie nicht trauen.

00:25:26: Heinz Ulrich Eisner Da braucht es halt auch dieses Innere, es ist auch meins und natürlich kann ich was rausnehmen.

00:25:30: Heinz Ulrich Eisner Und da erstmal hinzukommen ist gar nicht einfach.

00:25:33: Heinz Ulrich Eisner Und auf der anderen Seite ist es halt für Menschen, die viel verdienen und bis jetzt damit auch immer entsprechend umgegangen sind, das erzeugt dann ja auch eine Lebensweise, so von Konsum und so weiter, das einfach mal plötzlich grundlegend, also viel mehr sich zu fragen, brauche ich das jetzt eigentlich?

00:25:53: Heinz Ulrich Eisner Und gar nicht so sehr zu sagen, habe ich doch, mache ich jetzt, ist egal.

00:25:57: Heinz Ulrich Eisner So, da erzeugt es auf jeden Fall Veränderungen und Herausforderungen.

00:26:01: Heinz Ulrich Eisner Also ich würde sagen, es ist in jedem Fall herausfordernd für beide Seiten.

00:26:05: Heinz Ulrich Eisner Und das kann, lässt sich nur wirklich gut tragen, wenn es diese Verbindung gibt.

00:26:11: Heinz Ulrich Eisner Ich will es als jemand, der viel verdient, ich will mit dir, wenn du wenig verdienst und vielleicht alleinerziehend bist.

00:26:18: Heinz Ulrich Eisner Das sind total gute Beispiele, weil das tatsächlich die konkret, ganz konkret ständig passiert in Gemeinschaften.

00:26:24: Heinz Ulrich Eisner Ja, ist einfach so.

00:26:25: Heinz Ulrich Eisner Ich will mit dir teilen und ich akzeptiere auch, dass ich dann von dem, wie ich bisher gelebt habe, ein Stück weit abgehe, weil ich auf der anderen Seite in so einem sozialen Feld einfach auch was gewinne, was ich anders gar nicht gewinnen kann.

00:26:40: Christa Also daher kommt ein Kram Bild durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, hat Jesus gesagt.

00:26:45: Heinz Ulrich Eisner Ja, ja, genau.

00:26:48: Heinz Ulrich Eisner Diese Möglichkeit von Verbundenheit miteinander, die wirst du anders nicht herkriegen.

00:26:54: Heinz Ulrich Eisner Da kannst du noch so viel zusammen meditieren und sonst was machen.

00:26:58: Heinz Ulrich Eisner .

00:26:59: Heinz Ulrich Eisner Für mich ist gemeinsame Ökonomie eine Verbindung auf der ganz grundlegendsten Ebene.

00:27:06: Heinz Ulrich Eisner Ich habe da ja noch mal viel darüber nachgedacht in den letzten, seit ich ins Tech gekommen bin, weil das halt so anders funktioniert als die Gemeinschaften, in denen ich vorher gelebt habe.

00:27:14: Heinz Ulrich Eisner Und da habe ich diesen irgendwann für mich diesen Vergleich gefunden mit den Chakren.

00:27:20: Heinz Ulrich Eisner Auf welcher Ebene wollen wir erzeugen?

00:27:24: Heinz Ulrich Eisner Also wir können das auf der Herzebene machen, über ein ich teile ganz viel Inneres mit dir.

00:27:29: Heinz Ulrich Eisner Wir können es auf einer sexuellen Ebene machen, was ja jetzt im ZEGG ganz stark ein Anfangsimpuls war.

00:27:35: Heinz Ulrich Eisner Und ich würde sagen, das Thema wir teilen ökonomisch, das ist Wurzelchakra Ebene.

00:27:42: Heinz Ulrich Eisner Und das hat einfach, wenn du da ein wir erzeugst, das hat eine Macht, die ist sehr unterschwellig, aber sie ist groß.

00:27:51: Heinz Ulrich Eisner Also es ist, es verändert richtig was.

00:27:56: Christa Stark.

00:27:58: Christa Ich bin gespannt.

00:28:02: Christa Wie mache ich dann, wenn ich, wenn ich das einmal so angehe, dann gebe ich ja mein Leben sozusagen in die Hand eines Kollektivs.

00:28:11: Christa Und ich muss mir auch immer vorstellen können, dass ich da auch wieder rauskommen kann.

00:28:16: Christa Oder geht das dir nicht so gut?

00:28:19: Heinz Ulrich Eisner Es hängt jetzt so ein bisschen davon ab, wie die Gemeinschaft aufgestellt ist, in der du insgesamt lebst.

00:28:25: Heinz Ulrich Eisner Also bei vielen Gemeinschaften oder bei den Kommunen ist es in der Regel so, wenn du sagst, ich will da raus, das bedeutet auch, du verlässt die Gemeinschaft.

00:28:32: Heinz Ulrich Eisner Und das ist natürlich ein harter Schnitt, so da ich habe jetzt, wo ich jetzt lebe, haben wir das mit 10 Leuten angefangen, eine gemeinsame Ökonomiegruppe, da wäre das nicht so, weil die Gemeinschaft ja erst erstmal anders aufgestellt ist.

00:28:45: Heinz Ulrich Eisner , da könnte auch jemand aus der gemeinsamen Ökonomiegruppe rausgehen und trotzdem in der Gemeinschaft bleiben.

00:28:52: Heinz Ulrich Eisner Von daher ist es für mich auch noch mal ein ganz anderes Experiment und es fühlt sich tatsächlich auch anders an.

00:28:58: Heinz Ulrich Eisner Ich kann noch nicht ganz genau sagen, wie anders oder was anders genau, aber es ist deutlich, dass es anders ist als jetzt in Kaufen oder in der Villa.

00:29:08: Heinz Ulrich Eisner Und da bin ich mal noch sehr gespannt.

00:29:10: Heinz Ulrich Eisner Ich finde das auf eine Art gut, dass es macht es leichter auf eine Art.

00:29:16: Heinz Ulrich Eisner Ja, aber ich meine, die Frage ist berechtigt.

00:29:19: Heinz Ulrich Eisner Also das heißt, wenn ich rausgehe, dann bin ich auch raus.

00:29:26: Christa Und da gibt es wahrscheinlich dann auch Regelungen dafür, wie das dann sich gesund wieder trennt, wenn ich mal eingebracht habe und so weiter.

00:29:34: Heinz Ulrich Eisner Das gibt es eigentlich immer.

00:29:37: Christa Ich bin Teil einer Gemeinschaft, aber ich bin ja auch Teil einer Welt, eines Dorfes, einer Herzensgemeinschaft, wo andere Leute auch dazu gehören.

00:29:47: Christa Ich habe z.B. Lust, das Geld, was ich verdiene, auch zu verschenken an Menschen, die es brauchen, die nicht Teil dieser Gemeinschaft sind.

00:29:54: Christa Da sehe ich dann auch mal so eine Grenze, wo ich dann denke, ja, das muss ich dann wie eine Ausgabe praktisch in meiner Gemeinschaft schmackhaft machen.

00:30:03: Christa Ist so, ne?

00:30:04: Heinz Ulrich Eisner Grundsätzlich ja.

00:30:05: Heinz Ulrich Eisner Also ich sag mal so, wir haben und das ist, glaube ich, in allen Gemeinschaften, die ich kenne, die so funktionieren, so dass es eine bestimmte Grenze gibt, wo man sagt, bis dahin kannst du machen, was du willst.

00:30:14: Heinz Ulrich Eisner Also das und dann gibt.

00:30:17: Heinz Ulrich Eisner Also früher in der Villa war die bei €150.

00:30:20: Heinz Ulrich Eisner Jetzt, wo ich jetzt in der gemeinsamen Ökonomie Gruppe haben wir sie auf 350 gesetzt.

00:30:24: Heinz Ulrich Eisner Im Monat oder für einzeln?

00:30:26: Heinz Ulrich Eisner Für eine Einzelausgabe.

00:30:28: Christa Ich könnte jeden Tag 350.

00:30:30: Heinz Ulrich Eisner Könntest du , theoretisch.

00:30:32: Heinz Ulrich Eisner Ja, das würde man schon irgendwann nachfragen.

00:30:35: Heinz Ulrich Eisner Aber es geht jetzt darum, für irgendwas, was dir halt persönlich gerade wichtig oder ist.

00:30:42: Heinz Ulrich Eisner Bei Ausgaben darüber geht es jetzt ja auch darum, sozusagen, man muss das ganze System ja in Waage halten.

00:30:49: Heinz Ulrich Eisner Wenn irgendwie jetzt alle Leute plötzlich gleichzeitig in Urlaub fahren für viel Geld, dann muss man sich vielleicht irgendwie absprechen.

00:30:55: Heinz Ulrich Eisner Aber also da, aus meiner Sicht geht es da im Wesentlichen darum, irgendwie gemeinsam darauf zu schauen, dass es insgesamt funktioniert.

00:31:03: Heinz Ulrich Eisner Und wenn du größere Summen verschenken willst, dann würdest auch über die Gemeinschaft gehen.

00:31:08: Heinz Ulrich Eisner Dann muss es ja von allen getragen sein, weil du verschenkst was, was von allen ist und nicht dein privates.

00:31:17: Christa Das Bedenken, das ich da habe, ist das so ein Herzensimpuls, dass ich den jetzt drei erklären muss oder irgendwie die anderen da mit reinnehmen muss?

00:31:27: Christa Ja, das ist wahrscheinlich genauso, wie wenn jemand einen Kurs machen will, der auch von der Gemeinschaftskasse.

00:31:34: Christa Genau das Gleiche.

00:31:36: Heinz Ulrich Eisner Und wie gesagt, ich glaube, dass Herzensimpulse eine große Wertschätzung haben und dass das gar nicht so schwierig ist.

00:31:44: Heinz Ulrich Eisner Also wir hatten jetzt letztens den Fall, wo wir haben eigentlich jetzt für diese Themen Testphase gesagt, wir betrachten Vermögen erstmal als eingefroren.

00:31:53: Heinz Ulrich Eisner Also damit jetzt nicht Leute sozusagen die gemeinsame Ökonomie umgehen, weil sie sagen, das will ich jetzt unbedingt machen, da will ich jetzt aber mit keinem darüber reden und deswegen mache ich das einfach von irgendwas, was ich noch habe.

00:32:05: Heinz Ulrich Eisner Deswegen haben wir gesagt, wir betrachten das jetzt erstmal als eingefroren.

00:32:09: Heinz Ulrich Eisner Guter Trick, um uns ins Gespräch zu bringen.

00:32:13: Heinz Ulrich Eisner Genau, einfach um, darum geht es für uns zentral sozusagen überhaupt auch eine Praxis darin zu bekommen, darüber zu sprechen, über die Dinge.

00:32:21: Christa Da kommt gleich ein nächstes Bedenken, und zwar, man braucht sehr viel Zeit, stelle ich mir vor, um all diese Dinge, das sind ja oft Herzensanliegen, so zu teilen, dass, also, dass auch mal das Misstrauen mal ausdrücken kann oder Neid oder was alles kommt.

00:32:41: Christa Aber die Herzensanliegen, das alles, um diese Transparenz zu schaffen, oder stimmt das nicht?

00:32:46: Christa Braucht es nicht sehr viel Zeit, miteinander zu reden?

00:32:50: Heinz Ulrich Eisner Es braucht auf jeden Fall Zeit, das ganz bestimmt.

00:32:54: Heinz Ulrich Eisner Die Frage ist, wann ist sehr.

00:32:55: Heinz Ulrich Eisner Wann ist Zeit?

00:32:56: Heinz Ulrich Eisner Wann ist es sehr viel oder wann ist es mehr als ich zur Verfügung stellen will.

00:33:02: Heinz Ulrich Eisner Das ist ja eigentlich die Frage.

00:33:04: Heinz Ulrich Eisner Bis jetzt würde ich sagen, finde ich es total spannend und bereichernd, die Prozesse, die jetzt gerade in dieser ganz frisch angefangenen Gruppe laufen.

00:33:15: Heinz Ulrich Eisner Und wir betrachten es auch als so ein Stück weit als ein Forschungsraum, wo man wirklich noch mal richtig viel über sich und über andere und über Kommunikation und über vertrauen und also lernen kann.

00:33:28: Christa Über Angst wahrscheinlich.

00:33:29: Heinz Ulrich Eisner Und über Angst auch.

00:33:30: Heinz Ulrich Eisner Und was, also ich sage mal so, dieses ganze Thema Umgang mit Geld geht uns bis auf die Knochen, gerade in dieser Kultur, in der wir leben.

00:33:41: Heinz Ulrich Eisner Und für manche Menschen ist das richtig traumabehaftet, zum Teil sogar je nach familiärem Hintergrund.

00:33:47: Heinz Ulrich Eisner Und von daher würde ich sagen, sehen wir es im Augenblick als einen total wertvollen Erfahrungsraum.

00:33:54: Heinz Ulrich Eisner Und ich kenne es aber auch, wenn es sozusagen eine Normalität gewinnt, dass es irgendwann gar nicht mehr viel Zeit braucht, sondern dann ist es eigentlich nicht anders, als wie du lebst, wenn du alleine mit deinem Geld klar kommst.

00:34:07: Heinz Ulrich Eisner Da musst du auch dann ab und zu mal gucken, wie komme ich klar, was will ich machen und was geht, was geht nicht oder so.

00:34:13: Heinz Ulrich Eisner Irgendwann kriegt es eine Routine, wo das einfach normal ist.

00:34:17: Heinz Ulrich Eisner Und dann braucht es auch nicht mehr mehr Zeit als vorher, würde ich sagen.

00:34:22: Christa Es ist spannend.

00:34:23: Christa Also Geld ist so viel mit unserem Status verknüpft in unserer Gesellschaft.

00:34:28: Christa Wer viel Geld hat, ist einfach, das sieht man an allem, wie man gekleidet ist, was man Auto mehr fährt und so weiter.

00:34:35: Christa Das aufzugeben ist im Prinzip, man gibt es auf für diese soziale, ja, für dieses soziale Sein, was du eben beschrieben hast.

00:34:44: Christa Ich finde es sehr spannend, wie du darüber sprichst.

00:34:46: Christa Und wie lange machst du das eigentlich selber schon, in solchen Räumen zu leben.

00:34:50: Heinz Ulrich Eisner In die Kommune eingestiegen bin ich 1990.

00:34:56: Christa Das heißt, über dreißig Jahre schon.

00:34:58: Heinz Ulrich Eisner Ja.

00:34:59: Heinz Ulrich Eisner Und dann gab es eine Zwischenzeit, weil in der Villa Locomuna haben wir gar nicht mit gemeinsamer Ökonomie angefangen.

00:35:05: Heinz Ulrich Eisner Wir haben das im Laufe der Zeit uns dahin bewegt mit vielerlei Experimenten und das hat unglaublich viel Zeit gekostet, tatsächlich diese verschiedenen Dinge zu besprechen und auszuprobieren, weil da gab es halt auch viel Vorbehalte.

00:35:17: Heinz Ulrich Eisner Ja.

00:35:18: Heinz Ulrich Eisner Also insgesamt so komme ich, würde ich sagen, auf knapp drei, dreiig Jahre da.

00:35:24: Christa Und das heißt, du lebst ohne dieses Statussymbol Privatgeld im Prinzip.

00:35:33: Christa Du verdienst Geld, aber es ist nicht unbedingt dein privates Eigentum.

00:35:39: Heinz Ulrich Eisner Ja, schon lange jetzt, ja.

00:35:41: Christa Und woraus beziehst du dein Selbstwertgefühl dann?

00:35:44: Heinz Ulrich Eisner Oh, ich glaube, es ist nicht besonders gesund, sein Selbstwertgefühl aus dem Kontostand zu beziehen.

00:35:56: Heinz Ulrich Eisner Ich glaube, das vermisse ich nicht.

00:35:58: Heinz Ulrich Eisner Ich glaube, nach meinem Selbstwertgefühl beziehe ich viel mehr aus dem, für mich viel aus dem, was ich tue, glaube ich.

00:36:04: Heinz Ulrich Eisner Ich bin jemand, der gerne tätig ist und Dinge tut, sei es Sachen schreiben, sei es Sachen denken, sei es handwerklich oder überhaupt mit den Händen.

00:36:14: Heinz Ulrich Eisner Ja, für mich glaube ich, ich beziehe das ganz stark aus dem Tätigsein.

00:36:18: Christa Ja, ich will auf jeden Fall ganz herzlich danken für deine Pioniertätigkeit, zumindest in der Szene, in der ich mich bewege.

00:36:27: Christa Ich lebe ja auch schon genauso lange oder vielleicht sogar noch länger als du in Gemeinschaften.

00:36:32: Christa Und vor diesem Schritt haben wir dann immer noch ein bisschen zurückgeschreckt, ganz auf das eigene Eigentum zu verzichten.

00:36:40: Christa Ja, auf das Wurzelchakra.

00:36:45: Christa Schönen Danke.

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