Die Spaltung überwinden

Shownotes

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Mehr Demokratie e.V.

Gemeinschaft Schloss Tempelhof

Nierth/Huber: Die zerrissene Gesellschaft - So überwinden wir gesellschaftliche Spaltung im neuen Krisenzeitalter

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Spaltung überwinden. Im Gespräch mit Roman Huber

Warum haben wir die Zerrissenheit in der Gesellschaft?

Der Grund für die Zerrissenheit und die Spaltung ist meiner Meinung nach im tiefsten die Angst und das Bedürfnis nach Sicherheit. Dann versuchen wir Grenzen zu setzen. Grenzen zu setzen, ist wichtig, auch für Beziehungen, sonst wird man eine amorphe Masse. Wenn ich innerlich keinen klaren Kompass habe, brauche ich eine Grenze im Äusseren.

Dann sind Grenzen auch etwas Gutes?

Die Frage ist, weshalb setzen wir Grenzen. Wenn ich weiss, wer ich bin und wer du bist, dann können wir in Beziehung gehen. Auch in Beziehungen braucht es Grenzen. Alles, was übergriffig ist, muss begrenzt werden, weil es gegen deine Selbstbestimmung geht. Deshalb musst du Grenzen setzen.

Wenn ich deine Grenzen kenne und du meine, dann können wir in Kontakt gehen in diesem Zwischenraum, dann können wir kreieren.

Was brauchen wir, um demokratifähig zu werden?

Es gibt drei Kategorien. Demokratie verteidigen - Demokratie leben - Demokratie erneuern.

Politik braucht innere Arbeit. Wenn du politisch arbeiten willst, brauchst du innere Arbeit.

Willst du die ganze Republik auf die Couch legen?

Es macht überhaupt keinen Sinn, so zu tun, als wenn das Mensch-Sein nur im Kopf stattfindet. Das Mensch-Sein ist ganzheitlich. Es geht nicht darum, in einen Emotionenbrei zu verschwinden, sondern um uns darüber klar zu werden, damit wir überhaupt wieder einen sauberen Dialog führen können. Um dialogfähig zu werden. Um einen wirklich faktenbasierten Austausch zu haben und uns nicht nur Stereotypen um die Ohren zu hauen. Denn am Ende müssen wir Probleme lösen. Am Ende brauchen wir Antworten, die die Gesellschaft braucht, um ihre Probleme zu lösen.

Es geht letztlich also darum, Demokratie-reif zu werden? Denn wir sind ja keine mündigen Bürger, solange wir uns von Emotionen steuern lassen, die wir selbst gar nicht kennen.

Es geht dabei auch um Selbstreflexion. Ich habe auch in mir undemokratische Strukturen entdeckt. Wenn mich jemand in einer Diskussion stoppt, dann ist das erstmal unangenehm. Wenn ich aber anfange, den zu bekämpfen – zum Beispiel mit den Mitteln eines Moderators, dann geht das gegen Demokratie. Da habe ich viel über mich gelernt. Bin ich wirklich bereit, mich zu hinterfragen und vielleicht auch anzuerkennen, dass auch ich einmal Unrecht haben könnte? Das ist die Grundfrage der Demokratie. Bin ich bereit, mich selbst in Frage zu stellen? Wenn jeder diese Bereitschaft mitbringt, kommt man in diesem Prozess immer weiter.

Wenn ich mich einfühle in andere, erlebe ich, die anderen haben immer auch recht.

Es gibt auch nicht die eine Wahrheit. Am Ende ist es eine ethische Frage: Es gibt Dinge, die für mehr Menschen schädlich sind. Da ist der ethische Kompass deine Orientierung und Richtschnur. Da geht es letztlich darum, eine gemeinsame ethische Grundlage zu schaffen, und da geht es dann entlang.

Es gibt auch nicht die eine Wahrheit. Am Ende ist es eine ethische Frage: Wie drückt sich diese Arbeit in einer Gesellschaft aus? Wir müssen ja auch manchmal schnelle Entscheidungen treffen?

Es gibt auch nicht die eine Wahrheit. Am Ende ist es eine ethische Frage: Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir sehr oft schnelle Entscheidungen treffen müssen. Das wird oft vorgeschoben. Das gilt dann nur für die Exekutive, und da braucht es wirklich reife Menschen, die diese Entscheidungen treffen können und dafür auch in die Rechenschaft gehen.

Wir brauchen Räume, wo genügend Zeit ist, genügend Tiefe und genügend kollektive Intelligenz wirksam werden kann. Wir müssen Räume schaffen, wo man auch trennt: wo treffen wir Entscheidungen und wo tauschen wir uns aus? Wo lernen ich, auch mal zu zeigen, was bei mir darunter liegt. Warum hänge ich an dieser Position? Wir haben dafür Formate wie Bürgerräte entwickelt. Dafür braucht man Moderatoren, die inhaltlich nicht Teil des Prozesses sind. Die sich nicht auf eine Seite ziehen lassen, sondern sich nur um den Prozess kümmern und darin auch ausgebildet sind. Das ist es, was es politisch braucht. Das findet aber nicht statt. Du hast schon so Institutionen wie das Bundestagspräsidium, das eigentlich so eine Aufgabe hätte. Ohne das würde es auch nochmal anders ablaufen. Und wenn man jetzt - so hoch wie Bundestag muss man da gar nicht gehen, aber auf anderen Ebenen - ein Thema nimmt, wo man nicht weiterkommt. Wir haben dazu Versuche mit Aufstellungen gemacht. Mit emotionaler Arbeit. Mit ganz simpler Arbeit wie Sprechen und Zuhören - all die Techniken, die man aus dem therapeutischen oder heilerischen Bereich kennt, wenn man die in die Politik bringt, kommt man gleich weiter. Wir brauchen Tausende von Demokratiearbeitern, die in die Kommunen gehen und dort Prozesse machen, Räume schaffen, Meditationen machen, Begegnungsräume schaffen - um die Leute zusammenzubringen, damit sie in die Lage kommen, ihre Probleme gemeinsam zu lösen - darum geht’s.

Ich hatte in der letzten Woche viele Gespräche mit Abgeordneten, auf allen Ebenen. Da gibt es Leute, die haben ein grosses systemisches Verständnis - und da gibt es andere, die haben überhaupt keine Ahnung von Demokratie. Und wenn man ihnen genau zuhört, unter all den gewichtigen Argumenten sagen sie eigentlich immer nur: Ich habe Angst, die Kontrolle zu verlieren. Das ist die Message. Bei all der Würde der Ämter: das ist der Hintergrund. Ich habe Angst, nicht mehr vorzukommen, ich habe Angst, die Bedeutung zu verlieren.

Ich hatte in der letzten Woche viele Gespräche mit Abgeordneten, auf allen Ebenen. Da gibt es Leute, die haben ein grosses systemisches Verständnis - und da gibt es andere, die haben überhaupt keine Ahnung von Demokratie. Und wenn man ihnen genau zuhört, unter all den gewichtigen Argumenten sagen sie eigentlich immer nur: Der Wähler wählt aber auch gerne «den starken Mann».

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Heute folge ich dieser Person, denn die ist gerade am kompetenten. Das ist ein anderer Ansatz als der pyramidale Ansatz, integraler und fluider. Dass nicht Einzelne leiten, sondern ein Team, das ist eben auch eine Möglichkeit. Dass wichtige Leitungsfunktionen nicht von einer Person, sondern von 2 oder 3 übernommen werden.

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Bundeskanzlerpaare - schöne Vorstellung. Im römischen Reich gab es immer zwei Konsuln.

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Brauchen wir eine neue Streitkultur? Früher hat man noch richtig gestritten im Bundestag.

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Heute auch, aber unter der Gürtellinie. Politiker zu sein, ist heute kein Spass mehr. Gerade in bestimmten Positionen werden die Leute beschimpft, nicht nur von politischen Gegnern, sondern von Menschen, die keinerlei Mass mehr kennen - bis hin zu Morddrohungen. Das ist krass verroht. Und ja, wir brauchen eine Streitkultur - im Sinne von Austausch, von Wettbewerb der Argumente. Lass uns mal hinschauen, was macht mehr Sinn? Das ist wichtig, setzt aber voraus, dass ich trenne zwischen der Position und dem Menschen. Ich kann eine Position verachten, aber nicht den Menschen. Respektvoll, freundlich, zugewandt - dem Menschen gegenüber und hart in der Sache. Das ist eine Streitkultur, wie man sie sich wünscht.

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir brauchen die anderen, wir sehen unsere Blind Spots nicht selbst und müssen den anderen die Erlaubnis geben, uns an solchen Stellen zu unterbrechen, zu spiegeln. Wenn man in seiner Gruppe sich gegenseitig die Erlaubnis gibt, ehrlich zu sprechen, sich eine ehrliche Rückmeldung zu geben, dann hilft das. Es gibt natürlich auch in Gruppen die Gefahr, dass sich da Einzelne zu viel Macht nehmen. Aber wenn man schlicht bleibt und ehrlich bleibt und immer wieder in die soziale Hygiene geht, in Klärungsprozesse, dann kommt man weiter. Man kann in ganz normalen Arbeitskreisen oder Freundschaftskreisen eine Vereinbarung treffen, dass z.B. einmal im Monat jemand die Verantwortung übernimmt und ein Thema wählt und sich zu einem schönen und ehrlichen Austausch findet, auch zu einem schwierigen Thema.

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Können wir den Medien noch vertrauen?

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Früher war der Diskursraum definiert von den öffentlich-rechtlichen. Was da nicht im Diskursraum besprochen wurde, das existierte nicht. So wurde ein grosser Teil des Weltgeschehens ausgeblendet. Das war eine Sicht der Welt. Diesen Diskursraum gibt es so nicht mehr, da bin ich froh darum, ich habe mich da nie zu Hause gefühlt. Heute ist der Diskursraum vielfach zersplittert. Es gibt verschiedene Wirklichkeiten, die teilweise nichts mehr miteinander zu tun haben. Wir haben keine gemeinsame Arena mehr. Das ist auch ein Problem. Aber ich finde es gut, dass das Medienvertrauen nicht mehr einfach so da ist, sondern die Menschen auf sich zurückgeworfen sind. Dass sie überprüfen müssen, was sie glauben können. Dass sie bewerten müssen, was ist Wirklichkeit, was ist ein Fakt? Fakt ist etwas Hergestelltes. Jeder Fakt ist in einem Kontext. Die Bewertung eines Fakts musst am Ende du selber machen.

Aber was ist denn los mit den starken Männern? Schau sie dir einmal an. Wenn du wirklich stark bist, musst du nicht immer die Kontrolle haben. Dann hast du eine natürliche Autorität. Dann kannst du auch Räume halten. Dann gibt es auch eine Kompetenzhierarchie. Ich sage nicht, dass alle gleich sind. Gleich an Rechten - ja, aber nicht gleich an Fähigkeiten. Und dann wird auch eine Kompetenzhierarchie irgendwann auch anerkannt. Denn die Leute spüren: Ich habe in den letzten Jahren auch viel Erfahrung mit alternativen Medien gemacht, die recherchieren auch nicht sauberer. An vielen Punkten ist das Weltbild zuerst da, und danach werden die Fakten eingesammelt. Das ist kein besserer Journalismus. Da fehlt für investigativen Journalismus auch die Zeit und die Ressourcen.

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